Hauptziel im Gastgewerbe ist es, jedem Gast einen angenehmen und komfortablen Aufenthalt zu bieten. Der moderne Reisende sucht nach einer umweltfreundlichen Unterkunft (ohne Abstriche bei Komfort oder Qualität machen zu müssen). Die Branche muss deshalb nachhaltiger werden, Ressourcen effizienter managen und gleichzeitig die Betriebskosten senken.
Welche Herausforderungen muss das Gastgewerbe heute bewältigen?
Eine Studie des Cambridge Institute for Sustainability Leadership hat ergeben, dass der Tourismus für rund 5 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Im Tourismussektor wird bis 2035 ein Wachstum von 130 Prozent erwartet. Andere Studienergebnisse zeigen, dass die weltweite Hotelindustrie zum Erreichen der Ziele des Pariser Abkommens die Emissionen pro Zimmer bis 2030 jährlich um 66 Prozent senken muss (gegenüber dem Referenzwert aus 2010).
Derzeit gibt es (unter Berücksichtigung ständiger Schwankungen) weltweit rund 187.000 Gastbetriebe, was ein weiterer Grund für den erheblichen Ressourcenverbrauch des Sektors ist. Der Energie- und Wasserverbrauch in den Zimmern ist zudem von den Gästen abhängig und entzieht sich daher größtenteils der Kontrolle des Beherbergungsbetriebs. Um ein optimales Gästeerlebnis zu gewährleisten, werden Entscheidungen zudem häufig dezentral auf Einzelhausebene getroffen und nicht zentral auf Unternehmensebene. Bei weltweit verteilten Hotelnetzwerken ist es zudem schwierig, konsistente und vollständige Daten für das Ressourcenmanagement und Benchmarking zusammenzutragen.
Nachhaltigkeit im Gastgewerbe ist nicht länger ein verzichtbarer Nebeneffekt oder Zusatzvorteil für Gäste. Sie muss Priorität haben und fest in die Geschäftsstrategie des Hotelnetzwerks integriert sein.
Welche Trends im Gastgewerbe unterstützen die Nachhaltigkeitstransformation?
Auf Reisewebseiten können Reisende spezifisch nach umweltfreundlichen Hotels suchen. Empfehlungen verbreiten sich zudem sehr schnell in den sozialen Medien. Bis 2025 werden die Generationen Y und X mehr als 50 Prozent aller weltweiten Reisenden stellen. Rund 97 Prozent dieser Gruppe posten in den sozialen Medien über ihre Reisen.
Die Sharing Economy − in der jeder seine Wohnung über Gastgeberwebseiten wie Airbnb und VRBO vermieten kann − macht den Wettbewerb im Gastgewerbe so intensiv wie nie zuvor und schmälert die Gewinnmargen. Daher müssen die Betriebskosten gesenkt werden.
Reisende suchen nach Hotels, die zu ihrem Lebensstil passen. Deshalb bieten viele Hotelketten größere Badezimmer, kleinere Zimmer und Arbeitsplätze an. Komfortablere Häuser ergänzen ihr Angebot um Wellnessbereiche, Yogastudios, Whirlpools und ähnliches. Mit der Umgestaltung von Zimmern und Flächen haben die Hotels die Chance, den Energie- und Wasserverbrauch ihrer Häuser zu senken und das Abfallmanagement zu optimieren.
Der World Travel and Tourism Council hat neue Richtlinien zu nachhaltiger Energienutzung und Governance-Reporting veröffentlicht und Nachhaltigkeit zu einer der obersten Prioritäten der Branche erklärt. Führende Unternehmen im Gastgewerbe geben mutige Versprechen ab, darunter Ziele zur Emissions- und Abfallreduzierung. Um diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen, muss das Gastgewerbe eine solide und realistische Nachhaltigkeits-Roadmap erarbeiten.
Worüber sollte das Gastgewerbe nachdenken?
Einige der folgenden Maßnahmen können dem Gastgewerbe dabei helfen, aktuellen Trends und externen Anforderungen gerecht zu werden sowie gleichzeitig Einsparungen und Ressourceneffizienz zu maximieren.
Ressourcenkosten und Ressourcenverbrauch verstehen. Stellen Sie sicher, dass Sie solide Prozesse eingerichtet haben, um Kosten und Verbrauchsdaten zu erfassen und verwalten, von der Rechnungsanalyse bis hin zu Prüfungen vor Ort. Ein Vergleich mit historischen Verbrauchsdaten und -kosten macht den standortspezifischen Ressourcenverbrauch transparent und gibt Unternehmen die Möglichkeit, ihre Ausgaben auf Bereiche mit der höchsten potenziellen Investitionsrendite zu fokussieren.
Nachhaltigkeit zu einem Wettbewerbsvorteil machen. Hotels müssen nachhaltiges Handeln in ihre Geschäftsmodelle integrieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Mit einer solchen Strategie kann das Gastgewerbe Kosten senken, gesetzliche Vorgaben erfüllen, die Mitarbeiterbindung erhöhen, die Kundentreue stärken und das Risikomanagement optimieren.
Einsatz intelligenter Technik. Da Sie den gästespezifischen Verbrauch kaum steuern können, sollten Sie technische Lösungen zur Kontrolle des Energie- und Wasserverbrauchs einsetzen. Installieren Sie Wasserhähne und Duschköpfe mit Mengenreglern und Luftsprudlern, Bewegungssensoren, energieeffiziente Leuchten und intelligente Heizungsregler zur automatischen Senkung des Ressourcenverbrauchs.
Veröffentlichung von ESG-Kennzahlen. Investoren, Verbraucher und Regulierungsbehörden fordern mehr Transparenz zu nachhaltigen Geschäftsprozessen. Ermitteln Sie die größten Risiken, zum Beispiel Wassereffizienz und Wasserschutz, Wasserstress und die Auswirkungen von Unwettern (Stürme, Überschwemmungen) auf die Wasserversorgung. Berücksichtigen Sie auch die immer strengeren Vorgaben zu Wasserverbrauch und Abfall, CO2-Steuern, Emissionshandelssystemen sowie neue Effizienznormen.