Wie Finanzabteilungen Klimarisiken besser steuern

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Der CEO der Beratung Engie-Impact sieht große Fortschritte der Wirtschaft beim Thema Nachhaltigkeit – und beobachtet, dass nachhaltige Firmen besser durch die Krise kommen.

Düsseldorf. Herr Lelièvre, wie hat sich das Verhältnis von Unternehmen zum Thema Nachhaltigkeit in den letzten zwei Jahren verändert?

Nachhaltigkeit war für die meisten Unternehmen lange nicht das wichtigste und für viele gar kein Thema. Das hat sich innerhalb von kurzer Zeit jetzt dramatisch verändert. Heute erkennen Weltkonzerne wie Unilever, Microsoft oder SAP, dass Ökologie und Ökonomie sich nicht ausschließen müssen, sondern, ganz im Gegenteil, sich gegenseitig bedingen.

Also investieren Unternehmen mittlerweile aus wirtschaftlichen Gründen in grüne Technologien?

Es gibt verschiedene Gründe. Natürlich steht das Thema inmitten gesellschaftlicher Debatten und bekommt viel Aufmerksamkeit und Investoren und Kunden fordern auch mehr Umweltbewusstsein von den Konzernen ein. Dazu kommt aber auch, dass sich ein Investment in Erneuerbare durch die massiv gesunkenen Kosten und Innovationen jetzt auch rechnet und in Zukunft maßgeblich über den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens entscheiden kann. Und dieses Momentum wird sich in den nächsten Jahren noch verstärken.

Einige befürchten, dass die Coronakrise und ihre Folgen genau diese Entwicklung jetzt allerdings verlangsamen könnten.

Viele Unternehmen stehen trotz Covid-19 zu den angekündigten Investitionen und Zielen. Sie betonen sogar, dass genau das jetzt noch wichtiger sei als zuvor. Corona hat außerdem gezeigt, dass nachhaltig arbeitende Unternehmen schon jetzt besser durch die Krise kommen, und genau darauf kommt es ja an. Bei anderen hat erst diese Krise den Ausschlag gegeben, über Investitionen in grüne Technologien nachzudenken und in vielen Fällen auszubauen. Shell, EnBW, Unilever oder Walmart haben sich in den letzten Wochen sogar erstmals konkrete oder neue, höhere Klimaziele gesetzt.