Unternehmen, die nachhaltiger agieren wollen, können sich ein Beispiel an der Natur nehmen. Regenwälder beispielsweise stabilisieren das Weltklima, bieten Nahrung und erhalten den Wasserkreislauf. Pflanzen und Tiere sowie Mikroorganismen teilen sich die vorhandenen Ressourcen und verwerten Abfälle. Auf diese Weise wird das Ökosystem über die Zeit bewahrt, es entsteht eine Symbiose.
Diese ressourcenfreundliche Praktik ist jedoch nicht auf die Natur beschränkt. Eine Kreislaufwirtschaft maximiert auch in der Industrie die Ressourceneffizienz. Der zweite Teil des Zweiteilers zum Thema Kreislaufwirtschaft zeigt drei Schritte, eine industrielle Symbiose zu erreichen.
Unternehmen betrachten ihre Ressourcen mit einem neuen Blick und suchen nach Möglichkeiten, ihre bisherigen Abfallströme wiederzuverwenden, zu teilen oder zu verkaufen. So kann der Abfallstrom des einen Unternehmens zu wertvollen Ressourcen eines anderen werden. Eine industrielle Symbiose identifiziert und steigert den wirtschaftlichen Wert von Abfällen und Nebenprodukten und wird schon in vielen Branchen angewendet. Fertigungsbetriebe beispielsweise nutzen ihre Abwärme zum Erwärmen von Rohstoffen, lokale Kläranlagen bereiten das Abwasser zur Pflanzenbewässerung auf und in Kraftwerken werden CO2-Emissionen in Benzin für die Kraftfahrzeuge gewandelt. So reduzieren die Unternehmen Umweltverschmutzung und Kosten, generieren zudem neue Einnahmequellen und stärken ihre Lieferketten.
Oft scheitert das Vorhaben einer industriellen Symbiose jedoch an Kapital, Technologie, Partnern oder regulatorischen Anreizen. Stakeholder, Geschäftsinteressen und Ressourcenströme in Einklang zu bringen und eine Kreislaufwirtschaft zu erreichen, ist ein komplexes Unterfangen. Aktuelle Entwicklungen wie die Ende Oktober 2020 in Kraft getretene Novelle des Kreislaufwirtschaftsgesetzes, der steigende Druck seitens der Stakeholder, nachhaltig zu agieren, und technische Fortschritte bauen diese Hindernisse wiederum ab und erhöhen den Wert, den Kreislaufmodelle generieren.
Der folgende dreiteilige Prozess unterstützt Unternehmen dabei, neue Treiber zu nutzen, Hindernisse zu überwinden und die Strategien einer Kreislaufwirtschaft in vollem Umfang zu erfassen. Voraussetzung für den Erfolg ist die Anpassung von Ressourcenströmen, Stakeholdern und Geschäftsmodellen.