2015 war Wasser eines der Top-Themen in der Diskussion um Ressourceneinsparung und Nachhaltigkeit. Der Wasserpreis steigt in fast allen Städten und Gemeinden in den USA. Im Westen des Landes gelten aufgrund der extremen Trockenperioden strengere gesetzliche Vorschriften für den Wasserverbrauch privater Haushalte und Gewerbebetriebe. In Kalifornien waren im September 2015 ganze 46 Prozent der Fläche von einer „außergewöhnlichen Dürre“ betroffen. Gouverneur Jerry Brown hatte im April per Dekret Dringlichkeitsmaßnahmen verhängt, um den Wasserverbrauch der Kommunen im gesamten Bundesstaat um ein Viertel zu senken. Die Wasserversorgungsunternehmen reagierten mit Programmen zur Senkung des Wasserverbrauchs. Das Programm hatte offenkundig die gewünschte Wirkung: Im Juli 2015 wurden Wassereinsparungen von 31,3 Prozent erzielt, für die beiden heißesten Monate des Jahres – Juni und Juli – zusammen sank der Wasserverbrauch in ganz Kalifornien um 29,5 Prozent.
Für Hauseigentümer ist es relativ einfach, Wasser zu sparen – sie werden von ihrem Wasserversorgungsunternehmen über die Einsparungsziele informiert. Unternehmen hingegen – insbesondere Restaurant- und Hotelbetreiber mit mehreren Standorten – stehen vor der Herausforderung, die jeweils lokal geltenden Sparvorgaben nachzuhalten und umzusetzen (und ihre Kunden/Gäste zur Zusammenarbeit zu bewegen).
Auch außerhalb extremer Trockenperioden gibt es gute Gründe, sich für den sparsamen Umgang mit der Ressource Wasser einzusetzen. Die Wasser- und Abwasserkosten sind seit 2008 in allen Sektoren um durchschnittlich 40 Prozent gestiegen. Wasser macht für die meisten Unternehmen inzwischen mehr als zehn Prozent der Gesamtverbrauchskosten aus (der Anteil von Wasser und Abwasser zusammen ist sogar noch höher). Wasser birgt neben Energie das zweitgrößte Einsparungspotenzial. Unternehmen sollten ihren Wasserverbrauch und ihre Wasserkosten aktiv managen, denn Untätigkeit wird langfristig sehr viel teurer sein. Glücklicherweise sind viele Strategien zur Senkung des Wasserverbrauchs preiswert und einfach umsetzbar.
Laut der US-amerikanischen Umweltschutzbehörde EPA entfallen rund 15 Prozent des Gesamtwasserverbrauchs in Gewerbe- und Industriebetrieben in den USA auf das Gastgewerbe und die Gastronomie. Die größten Verbraucher sind hier Sanitäranlagen, Küchen, Wäschereien und Grünflächen. Zum Glück kann der Wasserverbrauch in diesen Branchen mit relativ einfachen Effizienzverbesserungen und Prozessveränderungen gesenkt werden:
Eine unbedeutend erscheinende Maßnahme zielt beispielsweise darauf ab, im Restaurant nur auf Wunsch des Gastes Trinkwasser zu servieren. Eine Karaffe mit einem halben Liter Wasser mag nicht viel erscheinen. Wenn Sie jedoch Hunderte Gäste pro Tag bedienen, kommt einiges zusammen – und dies, wo einige Gäste vielleicht gar kein Wasser möchten. Mit weniger Gläsern auf den Tischen kann auch der Wasser- und Energieverbrauch beim Geschirrspülen gesenkt werden.
Hotelgästen sollte die Möglichkeit gegeben werden, bei mehrtägigen Aufenthalten auf den täglichen Bettwäsche- und Handtuchwechsel zu verzichten.
Installieren Sie wassersparende Geräte in Küchen und Sanitärräumen, beispielsweise hocheffiziente Eismaschinen und Geschirrspüler, Strahlregler, Sparduschköpfe und wassersparende Toilettenspülungen. Mit modernen Strahlreglern und wassersparenden Geräten kann der Wasserverbrauch ohne signifikanten Einfluss auf den Wasserdruck um 30 Prozent (oder mehr) gesenkt werden. Weisen Sie Ihre Mitarbeiter an, diese Vorrichtungen nach der Installation nicht zu entfernen.
Setzen Sie auch bei der Bewässerung auf Sparmaßnahmen. Beginnen Sie mit einfachen Dingen: Bewässern Sie frühmorgens (zwischen 2 und 6 Uhr) und nur an zwei bis vier Tagen pro Woche ausgiebig. Richten Sie die Rasensprenger so aus, dass wirklich nur Grünflächen und Bäume bewässert werden – nicht jedoch Gehwege oder Parkplätze. Ersetzen Sie Pflanzen mit hohem Wasserbedarf durch anspruchslosere Sorten und arbeiten Sie möglichst mit Niedrigmengen- oder Tropfbewässerung. Intelligente Bewässerungssysteme erkennen die Bodenfeuchtigkeit und Witterungsbedingungen. So werden eine übermäßige Bewässerung vermieden und der Wasserverbrauch gesenkt. Verzichten Sie darauf, Gehwege und Parkplätze abzuspritzen. Ersetzen Sie den Wasserschlauch durch eine Trockenreinigung mit dem Besen.
Bei einem Swimmingpool können Sie die Verdunstung mit einer Beckenabdeckung reduzieren. Stellen Sie außerdem sicher, dass alle Rohre im Pumpensystem fest angeschlossen sind, um Leckagen zu vermeiden. Die aus solch kleinen Mängeln resultierende Verschwendung kann sich summieren, wenn sie unerkannt bleibt.
Warten Sie Ihre Kühltürme regelmäßig. Ein sauberer, gut gewarteter Kühlturm spart nicht nur Wasser, sondern auch Energie. Mit einer geeigneten Wasserqualität lassen sich Kalkablagerungen auf den Kühlplatten vermeiden. Verkalkung erhöht den Wasserverbrauch. Verschmutzte Düsen und schlecht gewartete Kühltürme können zudem Wasserverluste durch Verwehung oder Vernebelung verursachen.
Schulen Sie die Mitarbeiter zum Thema Wassereinsparung. Geben Sie eine Zielmarke für die Senkung des Wasserverbrauch aus und lassen die Standorte freundschaftlich darum wetteifern, welcher am meisten Wasser einsparen kann. Bitten Sie Mitarbeiter, ihre Ideen zum Wassersparen zu teilen. Wenn sich Mitarbeiter für eine Lösung verantwortlich fühlen, sind sie engagierter und motivieren sich gegenseitig bei der Umsetzung.
Suchen Sie regelmäßig nach Leckagen und beheben Sie sie unverzüglich. Ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter, auf Verschwendung zu achten oder benennen Sie einen für die Überwachung von Verschwendung verantwortlichen Mitarbeiter. Tropfen Wasserhähne in Küchen und Sanitärräumen? Läuft die Toilettenspülung dauerhaft? Bilden sich bei der Außenbewässerung Pfützen oder Bäche auf Gehwegen oder Straßen? Beheben Sie diese Probleme!
Shari’s Restaurants, eine 24-Stunden-Restaurantkette im Nordwesten der USA, analysierte gemeinsam mit ENGIE Impact die Betriebskosten. Im Fokus der Zusammenarbeit stand unter anderem die Senkung des Wasserverbrauchs. Mit drei einfachen Lösungen konnte die Restaurantkette in nur einem Jahr fast eine Million EUR einsparen.
Bei der Ausrüstungsanalyse stellte ENGIE Impact fest, dass in den für Eisspatel verwendeten Portioniererspülen und anderen Küchengeräten rund um die Uhr dauerhaft heißes Wasser lief. Der verbundene Wasserverbrauch betrug rund 30 Millionen Liter jährlich. Mit einem neu konstruierten Spülsystem konnte Shari’s mehr als 500.000 EUR einsparen.
Außerdem waren die meisten der 520 Spülen nicht mit Strahlreglern ausgestattet. Das Unternehmen investierte 6,80 EUR pro Spüle, installierte Durchflussregler an allen Spülen und senkte so den Wasserverbrauch um rund 19 Millionen Liter oder 255.000 EUR pro Jahr.
Da die Bewässerung etwa 19 Prozent des Wasserverbrauchs an den Standorten von Shari’s ausmacht, wurden intelligente witterungsabhängige Steuersysteme installiert, die den Bewässerungsplan automatisch in Abhängigkeit von Wasserbedarf und lokalen Witterungsbedingungen anpassen.
Diese Tipps sind nur die ersten Schritte für Unternehmen, um Wasser zu sparen, also nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was möglich ist. In unseren nächsten Blogartikeln werden wir weitere Chancen und Herausforderungen für Unternehmen beleuchten, darunter Datenerfassung und -berichterstattung, Wasserverbrauchsprognosen von ENGIE Impact und intelligente Zähler, mit denen Chancen zur Senkung des Wasserverbrauchs erkannt werden können.