Der Finanzdienstleistungssektor beruht auf Risikomanagement, Vertrauen und Transparenz. Im digitalen Zeitalter ist die Branche jedoch starken Veränderungen unterworfen. Online-Banking, automatisierte Beratung und neue Zahlungstechnologien wie PayPal oder Venmo führen dazu, dass immer mehr physische Filialen geschlossen werden. Investoren setzen zunehmend auf nachhaltige Anlageoptionen und mehr Nachhaltigkeitstransparenz. The Forum for Sustainable and Responsible Investment hat ermittelt, dass sich der Vermögenswert von nachhaltigen und verantwortungsvollen Veranlagungen (SRI-Strategien) von 7,34 Billionen EUR Anfang 2016 auf 10,18 Billionen EUR Anfang 2018 erhöht hat. Finanzinstitute können Lösungen für Ressourcenmanagement und Nachhaltigkeitsplanung nutzen, um die Transparenz zu erhöhen, die Investoren zufriedenzustellen und das Risiko zu senken.
Welche Herausforderungen müssen Finanzunternehmen heute bewältigen?
Die Geschäftstätigkeit der Finanzindustrie basiert darauf, Risiken zu verstehen und derart zu berücksichtigen, dass die Haftungskomponente ihrer Strategien, Kredite oder Investitionen minimiert wird. Zudem ist die Branche streng reguliert. Zum Schutz der Verbraucherrechte gibt es eine umfassende Regulierung mit dem Ziel, für Markttransparenz zwischen Bankinstituten und Einzelpersonen zu sorgen, sensible Kundendaten zu schützen und das Ausfallrisiko im Bankensektor zu minimieren. Finanzinstitute besitzen oft ein komplexes Portfolio räumlich verteilter Standorte und haben häufig wenig Kontrolle oder Informationen über die Ressourcenkosten und den Ressourcenverbrauch. Deshalb sind sie oft nur eingeschränkt in der Lage, Daten zu ihren Nachhaltigkeitsstrategien zusammenstellen und zu analysieren. Die Renditen von Immobilienanlagen sind zudem abhängig vom Verhältnis zwischen Gewinn und aktuellem Marktwert. Signifikante Effizienzsteigerungen können zwar dazu beitragen, die Betriebskosten zu senken sowie das Nettobetriebseinkommen und die Kapitalisierungsraten zu steigern. Allerdings muss auch gewährleistet sein, dass die Mieter der betreffenden Immobilien sich den Nachhaltigkeitszielen gleichermaßen verpflichtet fühlen, um keine Chancen ungenutzt zu verschenken.
Welche Trends im Finanzsektor unterstützen die Nachhaltigkeitstransformation?
Banken und Finanzinstitute befinden sich in einer Vertrauenskrise: Immer mehr Kunden wechseln von Großbanken zu kleineren oder lokalen Instituten. Auch die Gewinnung neuer Mitarbeiter wird hierdurch beeinträchtigt. Internationale Banken betrachten „Reputationsprobleme im Bankensektor“ heute als größtes Problem bei der Personalbeschaffung. Diese Entwicklungen haben zusätzliche gesetzliche Vorschriften zur Verbesserung von Verbraucherschutz und Transparenz entstehen lassen.
62 Prozent der S&P 500-Unternehmen aus dem Finanzsektor geben an, dass es auf Vorstandsebene eine dedizierte Aufsicht über mit dem Klimawandel verbundene Themen gibt, und 58 Prozent der Unternehmen haben an der CDP-Umfrage teilgenommen. Da Investoren die Unternehmen immer dringlicher auffordern, ihr Engagement für Nachhaltigkeit öffentlich zu erklären, haben sich viele Akteure im Finanzsektor dem weit verbreiteten RE100-Ziel verpflichtet, das für eine Energiebeschaffung zu 100 % aus erneuerbaren Energiequellen steht.
Die zunehmende Verbreitung von Online-Banking, automatisierter Beratung und Paytech-Lösungen (e-Wallet/kontaktlose Zahlungen) lässt immer weniger Kunden den Weg in physische Filialen finden. Die Leistungen dieser traditionellen Niederlassungen werden an die neuen Bedürfnisse angepasst (Kredite, Kontoeröffnung/-schließung), Filialen werden geschlossen, und die CO2-Bilanz verbessert sich.
Worüber sollten Finanzunternehmen nachdenken?
Einige der folgenden Maßnahmen können Finanzdienstleistern dabei helfen, aktuellen Trends und externen Anforderungen gerecht zu werden sowie gleichzeitig Einsparungen und Ressourceneffizienz zu maximieren.
Es ist von wesentlicher Bedeutung, die Daten zum unternehmensinternen Ressourcenverbrauch zu kennen und zu verstehen. Die Immobilienportfolios verändern sich. Daher müssen Unternehmen Prozesse zur Erfassung und Verwaltung ihrer Ressourcenkosten und Verbrauchsdaten einrichten, die als Basis für die zukünftige Planung und Berichterstattung dienen.
Verknüpfung von Nachhaltigkeitstrends mit Geschäftschancen und -risiken. Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind keine einmalige statische Lösung, sondern eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Geschäftsmodells eines Finanzunternehmens. Machen Sie Nachhaltigkeit zu einem Schlüsselelement der Entscheidungsfindung und strategischen Planung und beziehen Sie alle Unternehmensebenen ein.
Das Vertrauen der Gemeinschaft durch Transparenz gewinnen und wahren. Definieren Sie, was Ihren Stakeholdern wichtig ist. Legen Sie diesbezüglich vorrangige Ziele fest und erarbeiten Sie einen verbindlichen Plan, um diese zu erreichen.
Vorbereitung auf die Risiken des Klimawandels. Finanzinstitute bewerten die mit dem Klimawandel verbundenen Risiken und gestalten Ihre Portfolios transparent. Bereiten Sie sich daher darauf vor, ESG-Messgrößen und verbundene Szenarioanalysen in Ihre Finanzberichterstattung zu integrieren. Wenn Sie diese Themen ignorieren, können Compliance- und reputationsbezogene Probleme die Folge sein.
58%
der Finanzunternehmen berichten an das CDP
Jeder 3.
Euro in der professionellen Vermögensverwaltung wird verantwortlich investiert
11.176
Bankfilialen wurden seit 2012 netto geschlossen
38%
Wachstum bei nachhaltigen Anlagen in den letzten 2 Jahren