Um die Wettbewerbsfähigkeit in einem sich schnell verändernden Markt zu sichern und die Akzeptanz innerhalb der Öffentlichkeit auch in Zukunft zu gewährleisten, müssen Bergbauunternehmen Lösungen für einen effizienten und nachhaltigen Geschäftsbetrieb finden.
Der Klimawandel ist für die Bergbauindustrie ein operatives Risiko, insbesondere aufgrund von Wassermangel und von Überschwemmungen, die die Betriebsanlagen bedrohen. Gleichzeitig steigen die Treibhausgasemissionen. Der Bergbausektor ist für 28 % des weltweiten Ausstoßes von Treibhausgasen — einschließlich Scope-3-Emissionen — verantwortlich.
Mit der zunehmenden Bedeutung von Nachhaltigkeit steigt auch der Druck vonseiten der Hauptakteure. Gefordert werden eine schnellere Umsetzung der Nachhaltigkeitstransformation und mehr Transparenz in der Bergbauindustrie. Die Erwartung an den Sektor lautet Net Zero, und an den globalen Märkten ist die Dekarbonisierung inzwischen eine geschäftliche Notwendigkeit.
Die öffentliche Akzeptanz wird in immer stärkerem Maße abhängig von positiven externen Effekten auf die Gemeinschaften, die in der Nähe von Bergbaustandorten leben. Da Reputationsfragen immer konkreter spürbar werden, müssen die Unternehmen soziale Verantwortung demonstrieren, um im Wettbewerb um die besten Talente mit technologieorientierten Branchen bestehen zu können.
Welche nachhaltigkeitsbezogenen Herausforderungen muss die Bergbauindustrie heute bewältigen?
Branchenvorreiter haben das Ziel ausgegeben, ihren Geschäftsbetrieb bis 2030 klimaneutral zu gestalten. Vielen Unternehmen fehlt es jedoch an Know-how, Technologien und Kapital, um die Transformation schnell und umfassend genug umzusetzen und so operative Erstklassigkeit und Resilienz am globalen Markt zu gewährleisten. Laut der von ENGIE Impact durchgeführten Analyse von CDP-Berichtsdaten werden nach derzeitigem Standnur 19 % der an das CDP berichtenden Bergbauunternehmen ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen. Diese Unternehmen stehen vor diversen Herausforderungen:
Scope-3-Emissionen und Lieferkette: Im Bergbausektor sind 95 % der gesamten Treibhausgasemissionen Scope-3-Emissionen. Dies bedeutet, dass Bergbauunternehmen ihre Geschäftstätigkeit nur dann nachhaltig gestalten können, wenn sie ihre Lieferanten, Zulieferer und anderen externen Partner in ihre Strategie einbeziehen.
Standortsanierung: Die Sanierung von Förderstandorten ist eine anspruchsvolle Aufgabe – unabhängig davon, ob sie als Teil des natürlichen Lebenszyklus eines Förderbetriebs oder als Element einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie erfolgt. Klimabezogene Auswirkungen müssen auf dem Weg zu Net Zero im Sanierungsprogramm von Unternehmen eine entscheidende Rolle einnehmen.
Prioritäten Setzen: In der Bergbauindustrie gibt es vielfältige Ressourcen und Optionen für die Umsetzung solider Nachhaltigkeitslösungen. Die breite Auswahl an Optionen kann jedoch auch zu komplexen Entscheidungen führen. Erneuerbare Energien, Wasserstoff oder Emissionsausgleiche können beispielsweise eine Rolle spielen. Gleichzeitig kann es schwierig sein, das richtige Gleichgewicht zu finden und eine geeignete Prioritätensetzung zu gewährleisten.
25 %
der Bergbauunternehmen sind anfällig für den Klimawandel
15 %
der Gesamtproduktionskosten eines Förderstandorts entfallen auf Energie
100 %
der Top 10 im Bergbausektor haben Nachhaltigkeitsziele ausgegeben
Worüber sollte der Bergbausektor nachdenken?
Eine schnellere Umsetzung der Nachhaltigkeitstransformation ist für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit von Bergbauunternehmen von entscheidender Bedeutung. Sie sind in einem dynamischen Markt tätig und müssen digitale Tools und Technologien nutzen, um die Geschäftstätigkeit zu optimieren, erneuerbare Energien zu beschaffen und die Dekarbonisierung zu beschleunigen.
Übergang zu einem emissionsfreien Geschäftsbetrieb: Dekarbonisierung ist ein zentrales Element der langfristigen Strategie von Bergbauunternehmen zur Maximierung des Shareholder Value. Eine strategische Dekarbonisierung auf der Grundlage moderner Tools und Technologien ist erforderlich, um Emissionen zu senken und zugleich die Produktivität zu steigern. Die Unternehmen brauchen eine umfassende Dekarbonisierungs-Roadmap mit geeigneten innovativen Lösungen wie klimaneutrale Mobilität, mit der der Übergang zu emissionsarmen Mobilitätslösungen beschleunigt und ein Flottenbetrieb mit möglichst geringen Gesamtbetriebskosten gewährleistet werden.
Datengesteuerte Analysen: Entscheidend ist der Einsatz der richtigen digitalen Tools. Mit einer mehrstufigen Optimierung und relevanten Referenzdaten können Unternehmen die vorhandene Infrastruktur, die neuen Energienachfrageprofile, die befriedigt werden müssen, und die zu berücksichtigenden Technologien visualisieren und analysieren. Prosumer, das multikriterielle Optimierungssimulationstool von ENGIE Impact, nutzt diese Daten, um die optimale Investitionsstrategie und Energieausrüstung für eine vorgegebene Projektlebensdauer zu berechnen.
Finanzierung der Umstellung auf Ökostrom: Die strategische Kapitalallokation spielt für eine effiziente globale Umsetzung eine entscheidende Rolle. Die Unternehmen müssen die am besten geeigneten Finanzierungsmodelle finden, um die Nachhaltigkeitstransformation zu beschleunigen. Der Erfolg und der Umfang der Emissionssenkungen sind abhängig von einer nahtlosen Einführung einer verlässlichen Energieversorgung, einschließlich thermischer Lösungen, Energieerzeugung vor Ort, Speicherlösungen, PPA, VPPA, Emissionsausgleich usw.
Nutzung von Big Data zur Steigerung der operativen Resilienz: Angesichts der sinkenden Kosten und zunehmenden Verbreitung entsprechender Technologien können Unternehmen heute Big Data mit modernen Analyse- und Simulationstools nutzbar machen, die in der Vergangenheit nicht erschwinglich waren. Mithilfe einer geeigneten Analyse dieser Big Data kann die vorausschauende Instandhaltung verbessert werden, um so die Produktivität der Unternehmen zu steigern und ihre langfristige Resilienz zu sichern.
Beschleunigte Technologietransformation: Automatisierung und Digitalisierung sind entscheidende Treiber für einen gezielten und effizienten Bergbaubetrieb, gestützt durch technologische Durchbrüche in Bereichen wie In-situ-Auslaugung, Blockbruchbau oder Biomining. Investitionen in Technologien und F&E steigern die Effizienz zusätzlich und tragen zu einer weiteren Senkung der langfristigen Betriebskosten bei.
Klimarisiken im Bergbau: Die Bergbautätigkeit findet auch in Regionen mit schwierigen klimatischen Bedingungen statt. Prognosen legen jedoch ein häufigeres und intensiveres Auftreten von Klimaereignissen wie starke Niederschläge, Dürren und Hitzeperioden nahe. Dies erhöht die physischen Herausforderungen im Bergbausektor. Bergbauunternehmen müssen klimabezogene Risiken und Chancen ermitteln, messen und entsprechend reagieren.